Außer bei den großen Themen wie: Stillen und Wahl des Geburtsortes, habe ich meine Meinung auch an anderer Stelle gründlich überdenken müssen.
Theorie trifft Praxis
#Familienbett:
Die Großeltern favorisierten ihre „gut erprobte“ Variante des Schlafens im eigenen Zimmer – fürs Kind besser, für die Eltern besser, für die Ehe besser … – einfach das aller Beste! Will man nicht immer das Beste für sein Kind? JA!!! muss die Antwort dazu lauten. Ich informierte mich trotzdem nochmal über die „richtige“ und „beste“ Schlafumgebung für mein Kind, nur mal so zur Sicherheit. Ich gebe zu, dass ich vor meinem ersten Kind wirklich naiv war. Und siehe da: ich musste feststellen, dass nach heutigem Wissensstand etwas anderes „das Beste“ für mein Kind sein sollte! Hier mal schnell zusammenfasst, was mich nach der Geburt von NotYet fast in den emotionalen Ruin getrieben hätte 😉 :
- Rückenlage – Was ist wenn sich das Kind dreht? Oder so nicht immer liegen mag….? Immer wieder umdrehen? Hiiiiilllffeeee!!!! 1001 Mal bin ich bestimmt nachts hochgeschreckt, um zu kontrollieren, ob sich mein Kind in der vorgeschriebenen Position befindet. So können Nächte ruiniert werden….
- Rauchfrei – kein Problem
- Stillen – meine einfachste Übung 😉
- im Elternschlafzimmer im eigenen Bettchen – Eigentlich kein Problem – aber was ist, wenn Mama völlig übermüdet mit dem Kind an der Brust im Elternbett einschläft? Kind tot – Mama schuld? Mich haben panische Ängste umgetrieben, dass ich meinem Kind dadurch schaden kann. Wahnsinn, wenn ich das heute bedenke.
- Schlafsack – war zum Glück sehr beliebt, also auch hier kein Problem
- Schutz vor Überwärmung – 18°C – Tja, das hier ist der fieseste Punkt… Ausgangslage: ich hatte ein Sommer-Baby, unser Schlafzimmer befindet sich im Dachgeschoß und wir haben ein sehr sonniges Grundstück. Das Ergebnis: nicht die vorgeschriebenen 18°C herrschten in unserem Haus, sondern unbeschreibliche 30°C zeigte immer wieder das Thermometer an. Und nun? Gleich aufgeben? Umzug in den Kühlschrank? Nur noch warten wann der Schrecken des „Plötzlichen Kindestodes“ kommt und nicht ob? Wie sollte ich das ändern können? Ich bin doch keine Wettergöttin!
Die Praxis hat die Theorie überlistet. Irgendwann drehte sich NotYet sowieso im Schlaf wie ein Brummkreisel. Somit hatte sich der Wahnsinn mit der ausschließlichen Rückenlage von selbst erledigt. So einfach kann manchmal das Leben sein, wenn man es sich nicht selbst verkompliziert. Exponentiell mit meinem steigenden Schlafmangel, sanken auch die Skrupel davor beim Stillen im Elternbett zusammen mit dem Baby wieder einzuschlafen. Ich konnte mich einfach nicht mehr wachhalten. Egal wie sehr ich es mir auch jedes Mal wieder vornahm. Irgendwann kam der Punkt, an dem es mir egal war und ich einfach nur noch die Nähe genießen konnte – zusammen in einem Bett, stillend. Nun noch mal kurz zum letzten Punkt, der viel zu hohen Zimmertemperatur – da half der Winter erheblich ;-)…
Heute haben wir ein Familienbett, ohne Angst – praxisnah an unserem Leben.
Es entspannt alle und verschafft damit jedem Einzelnen den bestmöglichen Schlaf. BusyBee schläft zur Zeit immer im Elternbett; NotYet trifft eigenständig die Entscheidung, wo er schlafen will. Einschlafen tut er in seinem eigenen Bett und kommt dann meist zwischen 2-3 Uhr morgens zu uns ins Familienbett. Das einzige, was ich mir heute noch vorwerfe, ist: das Familienbett nicht von Anfang an praktiziert zu haben. Nachher ist man bekanntlich ja immer schlauer…
*EURE MOTHERBIRTH*
Wie ich feststellen muss, wird wohl aus meiner Mini-Serie doch eher eine Maxi-Serie 🙂 …. Seid gespannt auf weitere Teile von „Muttierung“!
#Mutterschaft #Familienbett # SIDS #Schlafen
Quelle: www.kindergesundheit.de/gesunder-babyschlaf
Pingback: #Blogparade: Mein WendePunkt – „Und was davon sind deine eigenen Ängste?“ | motherbirthblog
Ich finde ja, dass es nicht schlimm ist, sich grad bezüglich des plötzlichen Kindstodes ein bisschen an den Studien zu orientieren. Die sagen ja nicht: „Schläft dein Kind einmal auf dem Bauch ist es tot“ sondern warnen nur vor möglichen Gefahren. Natürlich ist das eigene Gefühl immer zu beachten, aber die Wissenschaft hat schon auch ihre Vorzüge.
Helena darf auch erst so richtig bei uns im Bett liegen, seit sie richtig mobil ist und sich ‚wehren‘ könnte, vorher wars ein Beistellbett bzw das große Kinderbett neben dem Elternbett. Ich bin einfach…naja…kein Federgewicht ;-P und hatte echt Angst, ihr im Schlaf was zu tun. Grade wenn ich beim Stillen eingeschlafen wär.
Und nun schläft sie seit sie 13 Monate alt ist im eigenen Zimmer und kommt nachts zu uns, sobald sie aufschreckt und sich nicht sofort beruhigen lässt.
Insgesamt denke ich, man sollte nicht verachten, dass man schon Risiken minimieren sollte, aber nur, wenn es nicht unbedingt zu Ungunsten des eigenen Mutterfühls geht.
Liebst Grüße,
Mara
Liebe Mara,
ich wollte absolut nicht davon abraten sich an wissenschaftlichen Studien zu orientieren! Mich haben sie aber eher verunsichert und verängstigt, als mir geholfen. Ich will keine Ratschläge erteilen, sondern nur unsere individuell Situation schildern – wie es eben bei uns war. Ohne Wertung! Jeder Familie muss für sich entscheiden, wie sie es handhabt.
Ich habe für mich entschieden, dass Angst nicht mehr mein mütterliches Baugefühl vergiften soll. Deshalb lasse ich, wenn der Kopf Angst und Panik verbreitet, auch mal meinen Bauch sprechen. Es hilft mir. Uns allen. Es ist unser Weg, aber eben nicht der Weg aller. Jede Familie wird ihren eigenen individuellen Weg finden.
Liebe Grüße
Mother Birth
Ich denke, das Wichtigste ist, dass jede Familie für sich den richtigen Weg findet. Am besten einen, der allen so gerecht wie möglich wird.
Im Babybay sind beide gestartet, MaxiL kommt heute noch oft nachts zu uns, MiniL hat schon früh die Ruhe des eigenen Bettes bevorzugt. Sie wissen, dass wann immer sie es wollen oder gar brauchen, bei uns schlafen können.
Du sagst es: es gibt keine Patentlösung! So individuell jede Familie ist, genauso verschiedenartig sind die Schlafvarianten, die sie nutzen. Und das ist auch gut so. Es sollte jeder seinen Weg finden, unabhängig, was andere machen oder sagen.
Liebe Grüße
Mother Birth