So nun ist es tatsächlich soweit: der allererste #Gastbeitag für meinen kleinen Blog geht online! <3 Wem oder was habe habe ich es zu verdanken? Einerseits meiner Stillfreudigkeit, die ich auch auf Twitter geteilt habe, anderseits der Spontanität und Schreibfreude von Mutterstiefchen von ∼Kleinkind an Bord∼. Vielen lieben Dank <3 , dass du deine kleine #Anekdote und auch deine Gedanken sowie Gefühle zum Stillen in der Öffentlichkeit mit uns teilst.
Es war einmal…
Es war einmal eine junge Frau. Sie hatte vor kurzem ihr erstes Kind auf die Welt gesetzt und völlig unerfahren und voller Scheu ließ man sie in die Weite Welt hinaus. In eine Welt die gemein und grausam sein kann, so dachte sie zumindest. Sie fürchtete sich vor der Umwelt und gemeinen Äußerungen und war unsicher wie sie in der Öffentlichkeit mit ihrem Baby umgehen sollte. Diese junge Frau war ich und wir befinden uns nicht in irgendeinem Märchen vor 200 Jahren. Nein, wir befinden uns in der aktuellen Zeit. In einer Zeit in den Frauen zwar in einer Werbung duschen dürfen, aber Stillen nicht gern gesehen wird. Ich selber, dachte das Stillen in der Öffentlichkeit etwas völlig Unnatürliches sei und dass man so etwas doch bitte hinter einem Vorhang oder so etwas machen sollte.
Aus dem Verborgenen, ein Schritt ans Licht – Wendepunkte
Dann wurde ich Mutter und dazu auch noch eine stillende Mutter. Ich fühlte mich mit der Situation in der Öffentlichkeit zu stillen völlig überfordert und wollte dies auch eigentlich nie, nie, niemals machen. Ich versuchte Spaziergänge immer so zu legen, dass das Kind keinen Hunger haben konnte. Ich machte nur kurze Spaziergänge, und wenn wir doch mal irgendwo länger bleiben mussten, zog ich mich irgendwo hin zurück, um kurz mal zu stillen. Ich war also irgendwie da, aber nie wirklich dabei, denn mein Sohn wollte gerade in der Anfangszeit viel gestillt werden. Aber diese Geschichte möchte ich heute gar nicht erzählen, sondern eine andere, eine – wie ich finde – schöne Geschichte. Auch wenn an ihr eigentlich nichts besonders ist. Für mich bedeutet diese Geschichte einen kleinen Wendepunkt. Es war einmal hatten wir ja schon, also …
Erste Male – mutig sein
Eines schönen Tages ging ich also mal wieder spazieren. Der kleine war vielleicht 2 oder 3 Monate alt. Viel älter kann er nicht gewesen sein, denn es war noch warm. Ich hatte den kleinen Mann extra vorher gestillt, allerdings war er an dem Tag sehr unruhig. Es könnte wieder einer der Wachstumsschübe gewesen sein, die ihn quälten oder eine schlechte Nacht oder, oder, oder. Er war auf jedenfall nicht ausgeglichen. Zuhause fiel mir aber die Decke auf den Kopf und ich hoffte, uns beiden würde ein Spaziergang guttun. Die ersten Meter klappten auch gut, aber weit kam ich nicht, da fing er an zu weinen. Obwohl er im Tragetuch war, keine Beruhigung in Sicht. Sein kleines Köpfchen hüpfte immer wieder Richtung Brust und er jammerte und weinte. Natürlich hätte ich auch einfach wieder nach Hause gehen können, aber irgendwas sagte in mir: „Ach komm, sch*** drauf“!
Passender Platz – perfekte Gelegenheit
Etwas weiter an meiner Spazier-Route entlang, kommt eine kleine Bank. Diese Bank ist herrlich angelegt. Sie befindet sich an keiner richtigen Straße, sondern an einem Weg der nur von Autos befahren wird die dort Wohnen. Es herrscht also wenig Verkehr. Außerdem muss man ein paar Treppen zu ihr hochgehen und sie hat rechts neben dran ein paar große Bäume die vor Wind und Sonne schützen. Durch die Treppen und die Bäume ist man direkt am Weg aber eben nicht direkt ersichtlich. Ich hoffe ihr könnt euch das jetzt ein bisschen Vorstellen. Dieser Ort erschien mir perfekt. Es war an einem Vormittag unter der Woche. Die Sonne schien und es fühlte sich wie die perfekte Gelegenheit an. Dennoch kostete es mich Überwindung. Das Würmchen im Tragetuch wimmerte und mein Kopf weigerte sich noch dezent, aber dann packte ich den kleinen Mann aus dem Tragetuch raus und setzte mich auf die Bank.
Gutes Gefühl oder doch nicht? – Zerrissenheit
Ich begann zu stillen und merkte das es ja eigentlich gar nicht so schlimm ist. Gut ich war auch allein, mich sah keiner, aber es fühlte sich auch gut an. Nicht anders als Zuhause. Und dann passierte es. Es fuhr eine Mercedes E-Klasse an mir vorbei. Er schien in dem Haus gegenüber der Bank zu wohnen.
Na toll, dachte ich mir. War ja wieder klar. Hätten die nicht kommen können, wenn ich fertig bin?
Nun war es mir doch etwas unangenehm. Vor allem als ich sah, wer da ausstieg. Während der Mann in die Garage fuhr, stieg seine Frau bereits aus und ging Richtung Haus. An der Bank vorbei, auf der ich gerade saß und mein kleines Baby stillte. Ich kann euch nicht sagen wie alt die Dame war, aber man könnte sie definitiv als Rentnerin im fortgeschrittenen Alter bezeichnen. Komischerweise machte mir genau das Angst.
Kopfkino
In meinem Kopf spielte sich daher folgende Szene ab:
Die Frau kommt auf mich zu und fragt mich, in einem sehr pikierten Ton, was ich denn hier tue und ob ich mein Kind denn nicht gefälligst wo anders stillen könnte. Schließlich sei die Bank damals von ihrem Mann liebevoll so hergerichtet worden und garantiert nicht für solche Zwecke gedacht.
Warum sich dieser Film so in meinem Kopf abspielte? Tja, keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil ich früher ähnlich dachte, Videos aus dem Internet kannte, in denen Frauen ähnliches passiert ist und weil die Gesellschaft doch momentan irgendwie so tickt oder?
Anders als gedacht – Liebe und Herzlichkeit statt Ablehnung und Kritik
Aber es kam ganz anders. Die Frau kam wirklich auf mich zu. Sie schaute mich direkt an und beobachtete die ganze Situation und sagte dann etwas, dass ich einfach nur als wunderschön empfand. Klingt irgendwie kitschig, aber ihre Worte lauteten ungefähr so:
„Wissen Sie, das ist gerad ein wunderschönes Bild. Wie Sie da mit ihrem Baby sitzen und es stillen. In der Sonne auf der Bank. Das ist wirklich herrlich, so muss das sein. So hat Gott das gewollt. Gott schütze Sie. Einen schönen Tag noch“.
Ich war total überfahren. Ok, das Gott-Gequatsche war eine Nummer zu viel für mich. Aber diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. Irgendwie schwang bei diesem Satz Liebe mit. Es war wirklich herzlich, wie die Frau mir gegenüber trat. Sie sagte eigentlich nur kurz diesen Satz und überlies uns dann wieder der Ruhe des Stillens. Es war gar nicht aufdringlich, sondern genau richtig und zur richtigen Zeit. Das war für mich das erste Mal richtig Stillen in der Öffentlichkeit. Es fiel mir von mal zu mal immer leichter, aber so eine schöne Reaktion erlebte ich nur einmal.
Der Vollständigkeit halber – ich erlebte aber auch nie eine Gegenteilige Situation. Ich kann wirklich behaupten, egal wo ich stillte – entweder es fiel gar nicht erst auf oder es sagte einfach keiner etwas.
Vielleicht habt ihr auch eine nette kleine oder größere #Anekdote zum Thema: Stillen in der Öffentlichkeit. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure #Anekdote bei mir als #Gastbeitrag teilen würdet! Hab ihr Lust? Dann meldet euch gerne per Mail bei mir unter: motherbirth@gmx.de!!! Ich freue mich <3
*EURE MOTHER BIRTH*
#Stillen #Öffentlichkeit #Anekdote #Gastbeitrag #Ablehnung #Angst #Scham #Liebe #Herzlichkeit
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Eine ganz zauberhaftes Stillerlebnis! Es hat richtig Spaß gemacht beim Lesen. <3
Liebe Grüße,
Kathi
Das fand ich auch <3 Deshalb kam es auch erst zu meinem Aufruf zu weiteren Gastbeiträgen…
Liebe Grüße
Mother Birth
Diese Info macht den Artikel noch schöner! <3
Liebe Grüße,
Kathi!
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Am Anfang war ich auch sehr unsicher und habe mich ständig gefragt, ob sich jemand gestört fühlt oder schaut. Mittlerweile bin ich „skrupellos“ 😉 und stille fast überall. Mit etwas Übung und einem kooperativen Kind geht das sehr diskret und bis jetzt habe ich nur freundliche Blicke erhalten.
Letztens sass ich mit den Kids am See und hatte die Kleine an der Brust, als ich mit einer älteren Frau ins Gespräch kam. Nach ungefähr fünf Minuten erschrak die Frau plötzlich, blickte mich an und rief freudig: „Ach nein, da ist ja noch ein kleines Würmchen. Wie schön!“
Sie hatte minutenlang nicht bemerkt, dass ich gerade ein Baby stillte.
Wunderschöne Geschichte <3 – Das Stillen in der Öffentlichkeit sollte eigentlich gar kein Thema sein. Einfach etwas ganz natürliches, über das man sich keine Gedanken machen muss. Das wäre mein Wunsch.
Liebe Grüße
Mother Birth
ich habe zwar keine richtige anekdote zu erzählen, aber ich stille auch in der öffentlichkeit. dafür ziehe ich mich allerdings auch etwas zurück und setze mich nicht unbedingt in die mitte der menschenmassen. bis jetzt habe ich nur lächelnde gesichter oder neutrale blicke erhalten!
für mich war es von anfang an klar, in der öffentlichkeit zu stillen, für mich ist das ein natürlicher vorgang und dafür muss frau mit kind sich nicht verstecken! bin allerdings schon gespannt, ob mich mal jemand negativ darauf anspricht, da ich schon öfters negative berichte gelesen habe… aber das kann ich dann hoffentlich gelassen hinnehmen 🙂
greets cao
Ob man eher in ruhigen Ecken stillt oder mitten im Trubel, ist vermutlich auch eine Mentalitätssache von Mutter und Kind – ganz individuell.
Ich hoffe, dass du niemals mit negativen Kommentaren konfrontiert wirst <3
Liebe Grüße
Mother Birth
Ich selbst habe von Anfang an in der Öffentlichkeit gestillt. Allerdings habe ich mir auch so gut es ging etwas gemütlichere Plätzchen gesucht. Da wo nicht so viel Trubel war, stillte es sich einfach auch besser. Aber wenn es sich nicht vermeiden ließ und ich inmitten vieler Leute stillen musste, habe ich meist einen leichten Schal über „das Geschehen“ gelegt. Da spielten die Kinder auch ganz gern dran. Ich fühlte mich dann wohler. Man ist ja da irgendwie auch Schutzlos beim Stillen. Finde ich. Aber das ist natürlich auch persönliches Empfinden. Gesagt hat allerdings nie jemand etwas. Da bin ich ganz froh.
Eine Geschichte hat mich mal beeindruckt. Da jobbte ich noch (kinderlos) in einem Klamottengeschäft in Berlin. Da kam eine Säuglingsmutter in den Laden um zu shoppen. Als das Baby anfing zu weinen und offensichtlich Hunger hatte, schnappte sie sich das Kind, fragte ob die Umkleide frei sei und setzte sich da einfach rein und stillte ganz entspannt. Ich staunte, fand das aber auch einfach mal konsequent und richtig gut. Ich finde jede Anprobe hätte warten können. Aber einen Babyhunger stillt man und zwar in Ruhe!
Das war mir Vorbild. Die Umkleiden-Still-Nummer hab ich auch zweimal machen müssen. Hat aber auch keiner was gesagt. 😀
Mein Stillverhalten in der Öffentlichkeit hat sich an den unterschiedlichen Mentalitäten meiner Kinder orientiert. NotYet, mein Großer, konnte immer überall – auch im größten Trubel – gestillt werden. Er hat sich nie ablenken lassen, war die Ruhe selbst an der Brust. BusyBee, meine Kleine, ist da ganz anders. Hektisch, lässt sich leicht ablenken, fühlt sich schnell gestört beim Stillen durch Geräusche und Gespräche. Mit ihr ziehe ich mich gerne zurück, damit sie die Ruhe bekommen kann, die sie benötigt.
Und du hast definitiv recht: Stillen macht einen auch irgendwie „schutzlos“. Gerade das öffentliche Stillen meines ersten Kindes in der Kleinkindphase – 1,5 Jahre plus – war anfangs eine kleine Überwindung. Ich fühlte mich irgendwie angreifbar…
Liebe Grüße
Mother Birth