Muttierung – Teil 4 – #Hypnobirthing

Nun denken sich bestimmt viele: „Was hat die denn nun jetzt bitte noch verändert?“ Naja, da gibt es noch etwas Entscheidendes – die Geburtsvorbereitung! Es ist die Geschichte, wie aus mir – einer Schmerzgläubigen – eine Hypnobirthing-Geburtslust-Mama wurde 😉

Körper folgt Kopf

#Hypnobirthing:

Vor der Geburt von NotYet wusste ich nicht viel darüber, wie Geburten ablaufen, aber eins wusste ich genau: sie sind furchtbar schmerzhaft und man muss sie als Frau durchleiden. So zu sagen als notwendiges Übel, um Mutter zu werden. Alle sprachen nur vom Glück danach. Unter der Geburt sollte es nur SchmerzAngst und Leid geben. Ich glaube, jede von euch kennt unzählige dieser Horrorgeschichten, die man ungefragt zu hören bekommt, sobald man eigentlich in „Guter Hoffnung“ sein sollte. Auch die Medien bzw. die Filmindustrie haben einen bedeutenden Anteil an der Art und Weise, wie sich die Vorstellung von Geburten in unserem Gedächtnis festsetzen:

Jede Geburt beginnt mit einem dramatischen Blasensprung im Einkaufszentrum. Sofort setzen nicht auszuhaltende, extrem starke Wehen ein. Eine sich vor Schmerzen krümmende Frau wird von ihrem panischen Mann umgehend in ein Krankenhaus gebracht, wo sich ein Heer von Hebammen, Schwestern und Ärzten um das Leid der armen Frau kümmert. Unter gellenden Schmerzensschreien wird die auf dem Rücken liegende Frau durch die anpackenden Hände von Arzt und Hebamme von ihrem Kind entbunden. Das Kind wird dann der Mutter übergeben – nun darf/muss auch mal die Frau, die jetzt Mutter ist, wieder lächeln. ENDE *Ironie aus*

Ich konnte mich – zu mindestens in meiner ersten Schwangerschaft – nicht vor solchen Filmen und Geschichten schützen. Meine Devise lautete deshalb: Augen zu und durch! Was auch sonst… . Die geschürte Angst nagte ständig an mir – an meinem Vertrauen in mich und meinen Körper. Der Glaube an meine Gebärfähigkeit war vermutlich schon lange vor der Geburt von NotYet verschwunden – verschüttet unter einer Ansammlung von negativen Gedanken, Ängsten und Bildern. Ich stellte mir immer wieder die Frage: „Wie kann ich mich bloß darauf vorbereiten? Wie soll das gehen?“ In meinem Kopf kreisten die Gedanken immer wieder um diese schrecklichen Schmerzen. Wie sollte ich die bloß aushalten können? Ich war doch kein Fakir!!! Ich informierte mich eingehend über verschiedene Methoden zur Schmerzbekämpfung. Es erschien mir zum damaligen Zeitpunkt das einzig sinnvolle und wirksame Mittel gegen die unvermeidlich kommende Pein. Aber die eine entscheidende Frage stellte ich mir nie:

Ist die schmerzhafte Geburt eine unabänderliche Realität- ein Schicksal das jeder Frau unweigerlich trifft – oder sind Geburten ohne Schmerzen eventuell doch möglich?

Ich stellte den inhaltlichen Wahrheitsgehalt dieser negativen Geburtsgeschichten niemals in Frage, obwohl die eigenen Erfahrungen fehlten. Ich habe blind vertraut, daran geglaubt und den Schmerz erwartet. Ein Muss sozusagen. Vom Kopf her war ich so von der Idee des Leidens und der Schmerzen eingenommen, dass als logische Konsequenz der Körper einfach folgen musste. Damals wusste ich es noch nicht. Leider. Heute bin ich schlauer, auch weil ich eigene Erfahrungen gemacht habe.

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Geburtswellen

Eines Morgens im Frühling 2012 ging unser Radiowecker an. Ich war noch im Halbschlaf – hörte nur mit einem Ohr zu. Plötzlich erregte eine Radiointerview mit einer Doula mein Interesse. Das Thema war: HYPNOBIRTHNG! Es wurde gesagt, dass angeblich Kate (ja, DIE Kate aus England) sich so auf die Geburt ihres ersten Kindes vorbereiten würde. Das Thema hätte es vermutlich sonst nicht in die Presse geschafft. Deshalb bin ich Kate, egal ob das Gerücht stimmt oder nicht, dankbar dafür 😉 Ich hörte jetzt also sehr aufmerksam zu und schwor mir an diesem Morgen 2012, dass ich genau so mein nächstes Kind kriegen werde! Als ich dann mit BusyBee schwanger war, habe ich mich fast sofort für einen Hypnobirting-Kurs angemeldet. Selbst die Kosten konnten mich nicht abschrecken 🙂 Als aller erstes lernte ich in diesem Kurs:

Du darfst Nein sagen zu den Horrorgeschichten, die an dich herangetragen werden. Negative Erzählungen kannst und solltest du in der Schwangerschaft abblocken. Sie vergiften deine Gedanken! Die Erwartung an den Schmerz kann ihn selbst auslösen. Dein Köper allein fühlt keinen Schmerz. Er sendet lediglich neurologische Reize. Ob sie Schmerzen bedeuten, entscheidet dein Kopf.

Man könnte sagen, dass es eine Art Interpretationssache des Kopfes ist, ob bei der Geburt eine Welle des Schmerzes einen überrollt, oder aber  sich von einer Woge des Lust treiben lässt.

Mir ist bewusst, dass die Aussage oben eventuell etwas provokant formuliert ist, da sie die beiden Extreme aufzeigt -aber eben diese habe ich selbst erlebt. Es ist meine Erfahrung – meine Geschichte – die ich euch hier erzähle. Eine die Mut machen soll, die vielleicht sogar inspirieren kann umzudenken. Ich habe bei meiner ersten Geburt furchtbare Schmerzen erlitten, die ich fast nicht ertragen habe, aber ich habe auch unvorstellbare, ekstatische Lust, weit abseits von irgendeinem Schmerz bei der zweiten erlebt. Ich bin der lebende Beweis dafür, dass es möglich sein kann, dass der Körper dem Kopf folgt.

*EURE MOTHERBIRTH*

#Schmerz #Geburt #Hypnobirthing #Geburtslust #Mutterschaft #Ansichten #Neuorientierung

3 Gedanken zu „Muttierung – Teil 4 – #Hypnobirthing

  1. Pingback: #Blogparade: Mein WendePunkt – „Und was davon sind deine eigenen Ängste?“ | motherbirthblog

  2. schnuppismama Antworten

    Ja, auf eine Geburt muss man sich „einlassen“!
    Ich hatte bei beiden Schmerzen, dachte auch, ich halte es nicht mehr aus. Aber eine PDA wollte ich auf keinen Fall. Und was dann mit einem passiert, wenn das Kind geboren ist, macht süchtig…!

    • motherbirthblog Autor des BeitragsAntworten

      Ja, der Hormoncocktail macht tatsächlich süchtig 😉 …. Ich war noch nie so high, wie nach der Geburt von BusyBee! Es war der Wahnsinn. Unbeschreiblich. Ich konnte fast 4 Tage nicht schlafen… Aber du weist ja was ich meine 🙂

      Liebe Grüße
      Mother Birth

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