#Blogparade: #OhneHebamme – Und jetzt stellt euch mal vor, dass wäre wirklich passiert…

Hier ist nun endlich mein Beitrag zur #Blogparade: #OhneHebamme von Perlenmama. Ich habe mich lange davor gedrückt diesen Text zu schreiben, obwohl mir eigentlich das Thema #Hebammen ein Herzensanliegen ist. Warum? Lest selbst…


Und jetzt stellt euch mal vor…

Es war einmal eine junge Erstgebärende. Sie fühlte sich in Krankenhäusern nie wohl. Hatte eine beklemmende Angst, wenn sie dort war. Zu viele schlimme Erinnerungen und Erlebnisse – Tod, Trauer, Hilflosigkeit… Das alles assoziierte sie damit. Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit hingegen – Dinge, die bei einer Geburt so unglaublich wichtig sind – waren nicht darunter.

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Und nun sollte sie ihr Kind gebären. In einer ihr feindlich anmutenden Umgebung, mit ihr fremden Menschen. Sie hatte Angst. Doch dann hörte sie davon, dass es eine Lösung gäbe. Eine wundervolle Lösung. Voller Aufregung suchte sie sich eine Beleghebamme. Wählte deshalb sogar ein weit abgelegenes Krankenhaus aus. Nahm einen langen Anfahrtsweg in Kauf. Vertrauen – eine Person, die ihr Sicherheit geben konnte – war so viel wichtiger. So viel entscheidender.

Man lernte sich kennen. Man war sich sympathisch. Die unsichere Erstgebärende schöpfte Hoffnung und Vertrauen. Sie fühlte sich geborgen und in sicheren Händen. Die Hebamme kannte sie und ihre Geschichte. Ihre Ängste. Ihre Hoffnungen. Ihre Wünsche. Das alles gab Sicherheit, die die Erstgebärende so nötig brauchte.

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Dann kam der Tag der Geburt. Voller Vertrauen rief die Schwangere bei IHRER Hebamme an. Diese war  schwer erkrankt. Welch ein Unglück! Sie sagte, sie werde nicht kommen können. Eine Welt brach zusammen. Die Sicherheit, die so gut tat und so viel Vertrauen gab… Weg!!! Einfach weg. Als wenn man einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Ohne Vorwarnung.

Allein. Allein gelassen. 

Geburt braucht Vertrauen. Vertrauen gibt es nicht #OhneHebamme!

Verunsichert begab sich die Erstgebärende in die Klinik. Hoffend auf… Auf was eigentlich? Hilfe? Ein Wunder! Sie wünschte sich nichts mehr, als dass IHRE Hebamme wie durch ein Wunder spontan genesen wäre und sie an ihrer Seite voller Vertrauen ihr Kind auf die Welt bringen könnte. Aber Wunder gibt es nur in Märchen, wenn zum Schluß der Prinz doch noch auf seinen weißen Roß angeritten kommt und die Prinzessin rettet. Auch wenn diese Geschichte sich anmutet, wie ein Märchen, so ist sie es doch nicht wirklich…

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Allein liegt die Erstgebärende in dem ihr zugewiesenen Zimmer. Niemand ist da. Niemand gibt ihr Zuversicht. Niemand gibt ihr Vertrauen – in sich und ihre Gebärfähigkeit. Sie ist verängstigt von der Intensität der Wehen, die über sie hinwegrollen. Sie atmet „falsch“. Hyperventiliert. Verliert unnötig Kraft. Jede Stunde mehr, während sie die gesamte Nacht allein gelassen wird. Niemand kümmert sich um sie. Keiner leitet sie an, um die Wehen gut zu veratmen. Keiner unterstützt sie.

Nach 8 Stunden kann sie nicht mehr. Sie ist verzweifelt, verängstigt und will Beistand. Braucht ihn. Jetzt! Es geht nicht mehr… Ihr wird mitgeteilt, dass eine Hebamme gerufen werden muss, weil alle anderen beschäftigt sind und sie ihre eigene ja nicht „mitgebracht“ hätte… Als wäre es ihre Schuld.

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Die ihr fremde Hebamme trifft ein. Sie scheint schlecht gelaunt zu sein und begrüßt sie seit Stunden in den Wehen liegende Erstgebärende mit den Worten:

Hätte das nicht etwas später sein können! So hab ich noch nicht mal gefrühstückt…

Mit solchen Begrüßungsworten fühlt man sich gleich willkommen und gut auf gehoben… NICHT! Die Hebamme war übermüdet, überarbeitet – am Limit. Das war deutlich zu merken. Aber es war nicht die Schuld der Erstgebärenden. Sie brauchte nur eine Hebamme. Jemand der ihr zur Seite stand. Bei ihr war. Für sie und ihre Bedürfnisse einstand.

Aber das sollte sie nicht bekommen. Es sollte ganz anders kommen. Es sollte kein Happy End nehmen. Stattdessen bekam sie die Überlastung und den Frust der fremden Hebamme zu spüren – physisch wie psychisch. Hilfe und Beistand? Nein! Das Gegenteil.

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Oft stellte sich die Erstgebärende vor, wie es denn wäre, wenn jetzt IHRE Hebamme da wäre. Wie sie ihre Hand halten würde, wie sie mit beruhigenden Worten ihr zusprechen würde, wie sie mit ihr zusammen die Wehen veratmen würde. Es war eine gedankliche Flucht aus der Realität. Eine Realität ohne IHRE Hebamme. Eine Realität ohne Vertrauen. Eine Realität ohne Sicherheit.

Der Erstgebärenden wird klar: sie war nur eine Nummer. Anonym. Eine von vielen Schwangeren. Keine Frau mit einer persönlichen Geschichte, die emotional berührt. Sie war eine Unbekannte. Die Hebamme für die Erstgebärende und die Erstgebärende für die Hebamme. Man war sich fremd. Kein emotionales Band. Nichts.

Hilflosigkeit auf beiden Seiten. Überforderung auf beiden Seiten. 

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Die Erstgebärende ist sich sicher, dass die Geburt ein anderes Ende genommen hätte, wenn IHRE Hebamme da gewesen wäre. Für sie. Es wäre keine derartig traumatische Geburtserfahrung geworden. Das ist sicher. Denn Sicherheit fehlte. Und Vertrauen. Die Basis fehlte. Das emotionale Band zwischen den beiden Frauen fehlte. Man war sich fremd. Zwei Fremde in einer Extremsituation. Beide überfordert. Zwei Einzelkämpferinnern – jede für sich. Nicht zusammen. Kein Team. 

Allein…

So nie mehr! Das schwört sich die Erstgebärende. Nie mehr #ohneIHREHebamme!

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Und jetzt stellt euch mal vor, dass wäre jetzt wirklich passiert. Diese Geschichte wäre keine Fiktion. Kein kleines Märchen, was meiner Phantasie entsprungen ist…. Und vielleicht ist es das auch nicht. Vielleicht ist es die Realität… Meine.

 

*EURE MOTHER BIRTH*

#Geburt #Hebamme #Beleghebamme #Krankenhaus #OhneHebamme #Blogparade #Sicherheit #allein #Angst #Verunsicherung 

 

5 Gedanken zu „#Blogparade: #OhneHebamme – Und jetzt stellt euch mal vor, dass wäre wirklich passiert…

  1. Pingback: Ungeplanter Kaiserschnitt: Therapie kann helfen, die Geburt zu verarbeiten

  2. verflixteralltag Antworten

    <3 <3 <3

    Ich drücke Dich einmal ganz dolle virtuell ((()))

    LG Wiebke

  3. Pingback: Eure Herzensposts des Monats April (#Herzpost) - Verflixter Alltag - Der kuriose Mama-Blog

  4. mamanatur Antworten

    Liebe Motherbirth.
    Traurige Geschichte. 🙁

    Als ich schwanger war mit den Zwillingen, rief ich alle Beleghebammen des Krankenhauses an. Eine der ersten sagte mir ich solle froh sein, wenn ich überhaupt eine natürliche Geburt schaffe. So war ich schon ganz am Anfang der Schwangerschaft sehr demotiviert.
    Keine der Beleghebammen hatte Zeit und wollte die Entfernung auf sich nehmen…

    Sehr schade. Ich denke eine Beleghebamme hätte es mir damals einfacher machen können, aber es sollte wohl nicht sein. Stattdessen sollte mich die Erfahrung traumatisieren. Zumindest bin ich gestärkt aus der Situation gegangen und es war mir gegönnt nochmal meine Seele mit einer Hausgeburt zu heilen.
    Liebe Grüße, Anita

    • motherbirthblog Autor des BeitragsAntworten

      Liebe Anita,

      ja, in der Tat eine traurige Geschichte. Ich hatte ja eigentlich „vorgesorgt“, aber dann kam doch alles anders – ein Albtraum, den ich bis heute immer noch nicht vollends begreifen kann.

      Ich bin auch unglaublich dankbar dafür, dass ich nach dieser traumatischen Geburtserfahrung noch die sehr heilsame VBAC im Geburtshaus erleben durfte. Sie hat für vieles entschädigt.
      Nun will ich unser drittes kleines Wunder in der Geborgenheit unserer eigenen Vier Wände gebären <3 …

      Liebe Grüße
      Mother Birth

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