Ganz ehrlich: ich hatte schon echt Bammel vor der Blogfamilia, vor Berlin, den ganzen Eindrücken und den vielen – teils unbekannten – Menschen. Für mich als Hochsensible eine Grenzerfahrung, die ich normalerweise versuche zu vermeiden, wenn es geht. Und trotzdem war der Wunsch um so vieles größer, die lieben Menschen, die ich bisher nur online kannte, endlich im echten Leben zu treffen.
Ein Füllhorn voller Eindrücke…
So unfassbar viele Eindrücke, Erlebnisse, Gespräche, Denkanstöße… Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… Die wichtigsten 5 Dinge, die ich aus Berlin mitnehmen durfte:
1. #unbequemwerden
Zu allererst meinen neuen Lieblingshashtag: #unbequemwerden. Mich wieder klarer zu positionieren. Den Finger in die Wunde legen. Aufzeigen, was schief läuft. Was sich ändern muss. Relativierungen nicht mehr stillschweigend akzeptieren – sie sind Ausdruck von Unverständnis und/oder Ignoranz. Beides sollte nicht so stehen bleiben. Ich sollte es nicht so stehen lassen. Stattdessen sollte ich umso lauter werden. Eltern brauchen eine Stimme. Wir als Blogger können sie sein. Dieser Verantwortung müssen wir uns bewusst werden.
Ich möchte keine weichgespülten o815-Texte verfassen, die keinerlei Kontroversen bieten. Sie sollen zu Diskussionen anregen. Es soll ein Dialog entstehen. Ein Verständnis – im besten Fall für alle Seiten. Man bleibt im Gespräch. Man tauscht sich aus. Das ist wichtig.
Ich möchte etwas ändern. Das war auch der Grund, warum ich mit dem Bloggen begonnen habe. Ich möchte zurück zu den Wurzeln. Zurück zu meiner Vision von einer #positivenGeburtskultur in Deutschland. Viel zu viele Frauen erleben traumatische Geburten, fühlen sich allein gelassen, finden keine Hebamme, werden an Kreißsaaltüren abgewiesen, erfahren Gewalt unter der Geburt und bekommen gesellschaftlich weder professionelle Hilfe im Anschluss noch Gehör. Das ist für mich eine untragbare Situation, die sich ändern muss. Nicht irgendwann. Nicht morgen. Am Besten heute. Jetzt. Gleich. Ich mag keine Geburtsgeschichten mehr von Müttern hören, die mit tränenerstickter Stimme mir tapfer berichten, dass
„Alles ja so sein musste und sie jetzt da durch müssten…“
Alles in mir schreit dann NEIN!. Denn oftmals wurde mit diesen Frauen nicht würdevoll umgegangen. Ihre Selbstbestimmung wurde untergraben und sie sind in ihren Grundfesten verunsichert. Der Schönste Tag in ihrem Leben wurde zum Albtraum. Niemand nimmt sie ernst. Niemand hilft. Kaum einer hört wirklich zu. Kaum einer sieht den Schmerz. Kaum einer will die Trauer sehen. Vom Tabuthema „Geburtstrauma“ mal ganz zu schweigen!
2. Selbst wenn ich nur eine einzige Person erreiche mit meinem Text…
„Wir machen mit EDITION F selbst eine Art Nischenmedium, und ähnlich wie manche Bloggerin denke ich oft über Texte: Wenn dieser Text nur den einen Menschen erreicht, für den er wichtig ist, der ihn in diesem Moment aufgefangen hat oder ein toller Tipp daran war, der etwas positiv verändert, dann ist das ein Erfolg. Wir müssen die kleinen Erfolge nicht schmälern, denn sie summieren sich zu etwas Großem auf.“
Teresa Bücker (Keynote) bei der Blogfamilia – den absolut lesenswerten Text findet ihr in voller Länge hier: Immer erschöpft sein ist nicht normal – warum Familien die 20-Stunden-Woche brauchen
Wie oft habe ich mich schon gefragt, ob es sich noch lohnt – oder überhaupt gelohnt hat – dass ich mit viel Zeitaufwand und Herzblut meinen Blog schreibe. Wer liest das? Liest das überhaupt einer? Ist es für irgendjemand relevant? Ich habe immer wieder solche Phasen, in denen ich stark an allem zweifel – manchmal auch verzweifel – und am liebsten alles hinschmeißen möchte.
Ich habe viele stille Mitleserinnen. Treue Leserinnen. Aber meist für mich unsichtbar. Kein Kommentar. Kein Feedback. Still. Nur eine abstrakte Zahl in meiner Statistik. Für mich nicht greifbar. Manchmal vergesse ich, dass sie es sind, für dich ich schreibe. Und dann, gerade wenn ich mal wieder denke:
Es hat eh keinen Sinn. Liest doch sowieso keiner mehr, was ich schreibe. Was machst du dir überhaupt noch die Mühe…
Dann kommt – fast wie ein göttlicher Fingerzeig – eine E-Mail oder eine private Nachricht auf einem meiner Onlinekanäle. Eine Nachricht, die mich meist vor Rührung und Freude weinen lässt. Frauen berichten mir, wie sehr ihnen meine Texte – meine Worte – geholfen haben. Was sie bewegt haben. Und manchmal erfahre ich sogar von wundervollen Geburtserfahrungen, die ohne meinen Blog wohl so nie wahr geworden wären. Und dann macht alles wieder einen Sinn <3
„…Danke, für deine wundervolle Art , mit der du Frauen wie mir hilfst ihre innere Stärke wieder zu bekommen!!!!!! …“
Tamara
Selbst wenn ich nur dich, liebe Tamara, erreicht hätte, selbst dann hätte sich mein Blog schon gelohnt – für dich, für dein Baby, für deinen Mann, für eure Familie! Ich bin so dankbar dafür dass ich mit meinen Worten so viel bewegen durfte.
Erfolg lässt sich nicht immer in Zahlen beziffern oder in Kommentaren ablesen – manchmal ist der Erfolg ganz leise. Fast still. Aber sein Nachhall ist umso lauter!
3. Kreieren statt konsumieren
Workshop I: Gesund aufwachsen im digitalen Zeitalter (sponsored by Bund der Freien Waldorfschulen)
Für uns als Waldorf-Eltern ein wirklich spannendes Thema, da wir selbst – mein Mann beruflich und ich mit meinem Blog – online im Netz viel „unterwegs“ sind und unsere Kinder dies natürlich mitbekommen. Und wir hatten da schon so einige Fragen in unserem Hinterkopf…
- Wie leben wir den Umgang mit digitalen Medien unseren Kindern vor?
- Wie nutzen wir sie selbst?
- Ist es überhaupt möglich Kinder davon heute noch fernzuhalten bzw. ist das überhaupt sinnvoll?
- Wie kann ein guter Umgang mit digitalen Medien gelingen?
Unterm Strich halten wir für uns fest: Die Nutzungsweise ist entscheidend und die Kompetenz, mit der wir unsere Kinder ausstatten sollten im Umgang mit den digitalen Medien.
Es geht ums MITGESTALTEN – kreieren statt konsumieren! Sich einmischen – mitmischen. Sich vernetzen. Aktiv werden. Kritisch bleiben. Hinterfragen. Diskutieren. Das geht natürlich auch analog – aber in der digitalen Zeitalter eben vermehrt auch online.
Mein Blog ist eine solche Möglichkeit. Meine Kinder wissen darum. Es ist „Arbeit“ – kein Spiel, keine Unterhaltung. Diese klare Trennung ziehen wir.
4. Wir brauchen DRINGEND!!! ein (neues) Testament
Workshop II: Absicherung im Todesfall
Einen großen Dank an Nina Straßner (Juramama), die schwere Kost mit nordischen Charm in einen sehr informativen und unterhaltsamen Vortrag verwandelt hat <3
Trotz Stillkind an meiner Brust, habe ich den Kugelschreiber glühen lassen. Denn ich dachte die ganze Zeit:
OMG!!!!
Kreisch…
F**K!
Das muss ich auch noch…
Oh nein!
Zum Glück sind wir noch nicht tot…
Echt jetzt: mir war gar nicht bewusst, WIE unvorbereitet wir sind. Ich dachte immer – naja, vielleicht nicht perfekt, aber doch zumindest guter Durchschnitt. Nichts da! Es taten sich massive Lücken auf…
Es ging im Wesentlichen um zwei Themenfelder:
- Vormundschaftsregelungen für minderjährige Kinder
- theoretisch fertig, praktisch noch nichts in die Tat umgesetzt…
- Digitaler Nachlass – Was passiert eigentlich mit meinen Daten?
- Dachte das bräuchte ICH doch nicht. Was gibt es da schon bei mir zu regeln… Jetzt weiß ich: viel. Sehr viel. Vielzuviel! Und ich muss zugeben, dass mich die Auflistung an Dingen, die im Bereich digitaler Nachlass zu bedenken sind, etwas (SEHR!) in Panik versetzt hat.
Wisst ihr was es beim digitalen Nachlass zu regeln und zu beachten gilt? Habt ihr ihn geregelt? Und wenn wie?
Falls Interesse bestehen sollte an einer mehr oder minder „guten“ Zusammenfassung in einem eigenen Blogbeitrag meinerseits, dann gebt mir einfach mal Bescheid 🙂
5. Begegnungen
Es tut mir leid zu sagen, aber das #Januarwunder von Ju (Wheelymum) war für mich mit Abstand die schönste und emotionalste Begegnung an diesem Tag <3 #ausgründen
Es waren unfassbar viele Bewegungen, die eigentlich viel zu kurz waren, aber ich habe mich wahnsinnig gefreut,
- Ju von Wheelymum
- Ravna von Nooborn
- Julia von Mama Juja
- Bettie von frühesvogerl
- Wiebke von Verflixter Alltag
- Roksana von Lottes Motterleben
- Nicole von Mamamaus
- Sandy von Ein Haufen Liebe
- Sandy von Quirlimum
- Julia von unangespießt
- Yasmin von Die Rabenmutti
- Tanja von Ostfriesenmutti
- Max von diegutekinderstube
kennen lernen zu dürfen. Es war wunderbar euch auch im echten Leben treffen zu können.
♥♥♥
Die großartige Alu von Grossekoepfe ist oft – sehr geschäftig – an mir vorbei gerauscht. Danke für deine tolle Arbeit und deinen persönlichen Einsatz.
♥♥♥
Von Ferne habe ich Jana vom Hebammenblog immer mal wieder erspäht – leider immer in ein Gespräch vertieft. Ich habe mich dann nicht getraut dich anzusprechen. Im Nachhinein sehr schade. Ich hoffe, wir bekommen noch mal eine Chance.
♥♥♥
Carola von frischebrise habe ich vermutlich nur schüttern und etwas debil zugelächelt. Ich war einfach zu schüttern, um dich direkt anzusprechen.
♥♥♥
Herzlichen Dank an Jane von Regenbogenmutti, dass du den Schildnöck in seinem Entdeckungsdrang vor den Steckdosen gerettet hast.
♥♥♥
Und zu guter Letzt noch schnell Beate von Beatrice Confuss umarmt. Schön dich wenigstens noch kurz persönlich gesprochen zu haben.
♥♥♥
Wer fehlte…
… ich persönlich habe Sarah von Mamaskind und Julia von diegutekinderstube vermisst und hätte beide zu gerne kennengelernt. Vielleicht im nächsten Jahr.
Ein kleines Schlusswort…
Es bleibt für mich ein Tag der Extreme – extreme Aufregung, extrem viele Eindrücke, extrem viel Herzlichkeit. Von allem unglaublich viel. Normalerweise würde ich sagen „zu viel“, aber diesmal bin ich einfach nur erfüllt davon und das fühlt sich gut an.
Ich bin immer noch berührt davon, wie viele liebe Menschen ich treffen durfte, die ich eigentlich nur online kannte und die mir trotzdem sofort das Gefühl von Vertrautheit vermittelt haben. Das hat mir sehr geholfen, mich dort wohl und trotz allem irgendwie geborgen zu fühlen. Verrückt …
Die Keynote, die Workshops, die Podiumsdiskussion – all dass war inspirierend. Die Impulse dieses Tages wirken immer noch nach. Immer wieder reflektiere ich diesen Tag mit seinen Denkanstößen. So etwas passiert mir in dieser Intensität selten. Ich bin begeistert!
Die #Blogfamilia-Tasche war so reichlich gefüllt, dass wir es alle kaum fassen konnten… Waaahhhhnnnnsinn! Und natürlich ein riesiges Dankeschön <3
Und das wichtigste: alle hatten ihren Spaß! Es war ein wirkliches Event für die ganze Familie. Für mich persönlich ein ganz großer Pluspunkt, dass ich im Kreise meiner Lieben dort sein durfte und Vereinbarkeit nicht nur eine leere Floskel bei euch war. Danke dafür <3 NotYet hat sich übrigens rundum wohl gefühlt bei der sensationellen tollen und trotzdem kostenlosen Kinderbetreuung.
Was etwas zu kurz gekommen ist:
- Fotos zu machen
- und leider auch der Kontakt zu den Sponsoren.
Ich habe mir für die nächste Blogfamilia fest vorgenommen dies zu ändern und es tut mir von Herzen leid, dass ich das wundervolle Angebot der tollen Sponsoren nicht so würdigen konnte, wie ich es hätte tun sollen.
Last but not least…
… Lea von Nahtkäfer und ihre Familie <3 Nicht nur, dass ich mein maßgeschneidertes Traumstillkleid #Amelie dank Lea zur Blogfamilia tragen konnte, in dem ich mich rundum wohl und schön gefühlt habe, sondern wir wurden auch von ihrer tollen Familie so herzlich in Berlin empfangen und unfassbar lecker bewirtet, dass ich gar nicht oft genug danke sagen kann! Wir alle haben uns bei euch so wohl gefühlt und unsere Kinder hatten sofort einen Draht zueinander. Das war so schön zu sehen <3
♥♥♥
Einfach nur Danke für diesen unvergesslichen Tag. An alle. Denn ihr alle habt den Tag für mich unvergesslich gemacht. Jeder für sich.
Und ich hoffe sehr, dass ich jetzt niemanden übergangen habe. Falls doch – es war keine böse Absicht.
♥♥♥
Zu guter Letzt noch eine kleine Randnotiz zu unserer Übernachtungsmöglichkeit – weil uns viele darauf angesprochen hatten…
City-Camping Berlin -CityCamp Nord – war eine echte Alternative zum Hotel und bei so vielen Personen (2 Erwachsene, 3 Kinder) erheblich günstiger. Insgesamt – „mit allem“ -haben wir für 2 Übernachtungen lediglich 67 Euro bezahlt. Für uns unschlagbar. Und für alle geeignet, die mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt anreisen möchten.
Traumhaft und idyllisch gelegen und trotzdem verkehrsgünstig angeschlossen, so dass man schnell und problemlos mit Express-Bus und U-Bahn Berlin-Mitte erreichen kann. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen!
*****
Und falls euch noch andere Sichtweisen auf die Blogfamilia interessiert dann findet ihr hier eine Linksammlung.
*EURE MOTHER BIRTH*
Hach, siehst du, ein toller Bericht ist es geworden! ❤️ Und danke für das Vermissen. 🙂
Liebe Sarah,
ich hätte dich wirklich so gerne getroffen und fand es sehr schade, dass du nicht kommen konntest.
Liebe Grüße
Andrea
Ich lese fast jeden deiner Beiträge und das als kinderlose Frau ohne (im Moment) den Plan, ein Kind zu bekommen. Ich hoffe, das gehört auch zu der Art von Rückmeldungen, die dich weitermachen und an deine Sache glaube lassen!
Liebe Grüße,
Ellen
Liebe Ellen,
ja natürlich, weil es sicherlich einen guten Grund für dich gibt meine Beiträge zu lesen. ❤️
Verräst du mir, was dich auf meinen Blog geführt hat und warum du geblieben bist?
Ganz liebe Grüße
Mother Birth
Hier sind alle willkommen ❤️
Liebe Mother Birth,
hergeführt hat mich der Zufall (Vorschlag von wordpress), geblieben bin ich, weil ich gleich drei Artikel am Stück interessiert gelesen habe ohne weiterzuklicken. Da hab ich den Blog dann abonniert. Und da zwei meiner Freundinnen schon Kinder haben, weiß ich auch um die enorme Wichtigkeit einer gut betreuten und selbstbestimmten Geburt und wie schwierig die Lage in Deutschland grad diesbezüglich ist und wird.
Viele Grüße,
Ellen
Liebe Ellen,
es freut mich zu hören, dass ich dich mit meinen Texten „überzeugen“ konnte, selbst wenn die Themen dich nicht direkt ansprechen.
Ich finde es schön, dass meine Leser*innen so unterschiedlich sind und trotzdem jede*r etwas auf meinem Blog für sich findet und daraus mitnehmen kann.
Ganz liebe Grüße
Mother Birth
Ich wollte dich nicht stören, aber ich hab mich so gefreut dich zu sehen
LG alu
Bescheid!
Dem schließe ich mich an 😉
Und wir fanden es auch sehr schön mit euch! Ihr dürft jeder Zeit wieder kommen 🙂
Liebe Lea,
ich werde euren Wunsch berücksichtigen und den Text dazu auf jeden Fall schreiben. Nur etwas Geduld noch.
Ich kämpfe schon seit Wochen mit der neuen Seite und schaffe es einfach nicht sie einzurichten bzw. die kompletten Texte rüberzuziehen. Ich werde langsam wahnsinnig und mir läuft die Zeit davon. Freitag muss ich diese Seite ja schon stilllegen. Dann wird es wohl bis auf weiteres meinen Blog nicht mehr geben…
Wir würden euch auch gerne wieder besuchen. <3
Liebe Grüße
Andrea