#Gastbeitrag: Ein paar Gedanken, zu einer zweiten Geburt

Die liebe Mother Birth hat mich vor einiger Zeit gefragt ob ich für ihre Blogpausen-Vertretung einen #Gastbeitrag schreiben möchte. Da ich ihren Blog und ihre Arbeit sehr schätze und mit großer Freude ihre Artikel lese, habe ich mich sofort dazu bereit erklärt. Außerdem, hatte ich noch einen Gastbeitrag zum Hashtag #positiveGeburtskultur bei ihr offen.

Liebe Kathi (geliebtes-kind-motzibacke), ich freue mich sehr, dass du diesen wunderbaren Artikel für mich geschrieben hast <3 Ich erkenne mich in deinem Text wieder – meine Gedanken, meine Überlegungen. Für mich war meine erste traumatische Geburtserfahrung auch ein Anstoß zum Umdenken – zum Überdenken. Was will ich und wie kann ich meine Wünsche am besten in die Tat umsetzten?


Es fiel mir nicht schwer ein Thema zu finden, denn seit einiger Zeit schon, spukte der Gedanke an ein zweites Kind in meinem Kopf herum, und so hatte ich es auch endlich geschafft, mich mit meiner ersten Geburt auseinanderzusetzen.
Während ich die erste Geburt aufarbeitete, entstand tief in mir, eine Vorstellung, wie ich mir meine zweite Geburt wünsche. Gleichzeitig kamen mir aber auch schon die ersten Zweifel und Bedenken.
Ich möchte meine Gedanken, Wünsche und Ängste zu einer zweiten Geburt mit Euch teilen und bin gespannt, welche Erkenntnisse, Ideen und Änderungen diese Reise bringt und ob ich am Ende über den Ausgang überrascht bin…

Schmatzipuffer und Mama - 3 Wochen nach der Geburt
Schmatzipuffer und Mama – 3 Wochen nach der Geburt

Meine zweite Geburt | Spuren der ersten Geburt

Meine erste Geburt hat einige physische Narben hinterlassen. Auf Grund einer Komplikation, kam es während der Geburt zu einem Dammriss 3.Grades. Der Damm war also bis zum Schließmuskel gerissen und der Riss, lief noch weiter durch den Muskel hindurch. Die Geburtsverletzung resultierte aus einer sehr ungünstigen Haltung von Schmatzipuffers Kopf und rechter Schulter. Soweit so gut, ich hatte die Geburt überstanden und die Wunden heilten schnell, ohne Komplikationen, aber mir ging ein bestimmtes Gespräch nicht mehr aus dem Kopf.
Bei meiner Entlassung im Krankenhaus, eröffnete mir ein besonders feinfühliger Arzt (NICHT!):

Dass ich bei der nächsten Geburt, einen Kaiserschnitt als Geburtsvariante wählen sollte, weil ich bei einer natürlichen Geburt wohl wieder reißen und dann mit großer Wahrscheinlichkeit inkontinent sein werde.

BÄMM! Na das hatte gesessen!
Noch völlig durch von der Geburt und dem starken Blutverlust, war ich einfach nur sprachlos. Ich kann mich noch heute an jede Einzelheit des Gespräches erinnern, so einschneidend und schockierend war es für mich. Nachdem ich neue Kraft geschöpft hatte, sprach ich den Sachverhalt bei meiner lieben Hebamme an und bekam eine sehr beruhigende Antwort:

Die meisten Frauen können nach solch einer Geburtsverletzung wieder natürlich entbinden.

Ich war so erleichtert, aber gleichzeitig war mir klar, dass ich, in meiner nächsten Schwangerschaft meinen Damm sehr gut auf die Geburt vorbereiten sollte. Bei meiner letzten Schwangerschaft hatte ich ab der 38. SSW, ein tägliches Heublumendampfbad durchgeführt und diese Methode als sehr angenehm empfunden, und natürlich den etwas gewöhnungsbedürftigen Himbeerblättertee getrunken. Beides schien meinen Damm sehr gut vorbereitet zu haben, denn die Ärztin versicherte mir, dass ohne die Komplikation der Damm intakt geblieben wäre. Also werde ich beides auch wieder anwenden.
Zusätzlich würde ich dieses Mal gerne eine Dammmassage durchführen. Ich hatte sie schon bei der letzten Schwangerschaft versucht, aber ich bin kaum rangekommen und empfand es als sehr umständlich, vielleicht habe ich diesmal mehr Glück, oder ich muss in Erwägung ziehen meinen Mann darum zu bitten. Aber ist es fair ihn um so etwas zu bitten?! Wir werden sehen was passieren wird.
Eine weitere Sache würde ich gerne noch ausprobieren. Die liebe Sanne von meineTraumgeburt hat mir ein interessantes Hilfsmittel nähergebracht, das Epi-No.
Ich denke damit ist klar, dass ein Kaiserschnitt für mich nur als letzter Ausweg, wenn es um das Leben des Kindes und/ oder mein Leben geht, in Frage kommt. Die Gründe dafür liegen in meinem Wunsch, nach einer natürlichen Geburtserfahrung und vor allem in den, durch einen Kaiserschnitt verursachten Folgen für mein Kind.

Meine zweite Geburt | Der Geburtsort

Meine erste Geburt ist über ein Jahr her und ich stellte fest, dass sich die Gründe, an denen ich den schlechten Verlauf meiner ersten Geburt bisher festmachte, geändert hatten. Die erneute Auseinandersetzung mit meiner Geburt, hatten mir die Möglichkeit gegeben, das Erlebte objektiv zu betrachten. Direkt nach meiner Geburt war mein Inneres sehr aufgewühlt, die seelischen Narben frisch und tief. Der psychische Schmerz, den die Geburt hinterlassen hatte und der Babyblues verhinderten, dass ich die Geburt aufarbeiten und mit Abstand betrachten konnte. Während ich direkt nach der Geburt, den Geburtsort, das Krankenhaus als Hauptgrund für mein Geburtstrauma verantwortlich machte, sehe ich das heute etwas anders. Ich glaube, der Ort, an dem die Geburt stattfindet, ist zweitrangig. Nicht die Umgebung schenkt die Geborgenheit und das Gefühl von Sicherheit, mit dem man sich wohlfühlen, seine Gedanken und Kraft voll auf die Geburt, den eigenen Körper und das ungeborene Kind richten kann.
Viel mehr sind es die Menschen, die den Ort und Moment mit dir teilen. Ich empfinde es als wichtigsten Punkt, von bekannten Menschen, denen ich bedenkenlos vertraue umgeben zu sein.
Was bedeutet das für meine nächste Geburt?

Meine zweite Geburt | Die Hebamme

Die Antwort ist:

eine FÜR MICH und MEINE WÜNSCHE geeignete Hebamme.

Die Geburt kann „überall“ stattfinden, aber ich möchte nicht, wie bei meiner ersten Geburt, einen ständigen Schichtwechsel der Hebamme. Auch möchte ich meine Hebamme nicht erst unter der Geburt kennenlernen, sondern vorher eine Beziehung zu ihr Aufbauen, Vertrauen und Sicherheit schaffen. Die Antwort ist also eine freiberufliche Beleghebamme, die mich in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett betreut. Leider sinkt die Zahl der freiberuflichen Beleghebammen stetig, denn sie stehen unter einem gewaltigen Kostendruck, welcher viele in eine Festanstellung treibt. Der Grund sind die gestiegenen Kosten für ihre Haftpflichtversicherung. Dieser Zustand ist untragbar, in einem Land in dem, während der Geburt eine Hebammenpflicht besteht, und die Freiheit als eine hohes Gut angesehen wird, sollten einem Berufszweig keine Ketten angelegt werden, die ihn in die Knie zwingen.

Meine zweite Geburt | Die Verbindung zwischen Geist, Körper und meinem ungeborenes Kind

Es gibt einen Punkt mit dem ich bei meiner ersten Geburt sehr zufrieden war. Meine Atem-Technik. Atem-Techniken, waren für mich nichts Neues, ich praktiziere seit langem Yoga und habe mich daher schon vor meiner Geburt mit meiner Atmung auseinandergesetzt. So wie man sich auf seine Atmung fokussieren kann, um die Wehen-Wellen zu bändigen, gibt es noch einige andere Techniken sich bewusst auf den eigenen Körper zu Konzentrieren, um die Geburt und die Wehen Tätigkeit besser bewältigen zu können. Während meiner nächsten Schwangerschaft möchte ich mich, mit dafür geeigneter Literatur auseinandersetzen, anstatt mir Erfahrungsberichte und Horrorszenarien über andere Geburten durchzulesen. Vielmehr möchte ich ein neues Empfinden für meinen Körper entwickeln und die Verbindung zwischen meinem Geist, Körper und dem ungeborenen Kind in mir stärken. Ich möchte meine ureigenen Fähigkeiten zur Geburt entdecken und erfahren, wie die Natur die Geburt für uns Menschen vorgesehen hat.

Meine zweite Geburt | Ganz bei mir und meinem ungeborenen Kind

Ich bin ein rational denkender Mensch, der gerne die Kontrolle über sein Leben und was darin passiert hat. Hier kommt also der Knackpunkt für mich. Ich muss lernen loszulassen, mich komplett auf meinen Körper zu fokussieren und die Umgebung auszublenden. Mein Körper hilft mir, mit Hormonen, diesen Zustand während der Geburt zu erreichen. Es hängt an mir diesen zuzulassen und vor allem muss ich, für mich eine Umgebung schaffen, in der ein Kontrollverlust kein Trauma auslöst. Und hier schließt sich der Kreis und wir sind wieder am Anfang des Artikels.

Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit.

Diese drei Dinge müssen für mich erfühlt sein, um loslassen zu können. Ich werde in der nächsten Schwangerschaft an mir arbeiten müssen, an mir und meinem Körpergefühl und an der Beziehung zu meiner Hebamme, denn diese ist neben mir und meinem ungeborenen Kind, ein wichtiger Mensch für ein wundervolles Geburtserlebnis.

Wie stellt ihr Euch eure nächste Geburt vor? Hat eure erste Geburt die Wünsche für die zweite Geburt beeinflusst? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

Liebe Grüße,
Kathi

 


Für mich selbst gesprochen:

JA, die erste Geburt hat maßgeblichen Einfluß auf meine Wünsche und Vorstellungen für die zweite Geburt genommen – und DAS war auch gut so 😉 … #ausgründen

*EURE MOTHER BIRTH*

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3 Gedanken zu „#Gastbeitrag: Ein paar Gedanken, zu einer zweiten Geburt

  1. Adelina Horn Antworten

    Hallo,

    ich habe die Hebammensprechstunde von Ingeborg Stadelmann gelesen und dann auch die schönen Tipps befolgt und zusätzlich geburtsvorbereitende Akupunktur gemacht. Meine Eröffnungsphase war sehr schnell geschafft und nach dem Einsetzen der ersten Wehen war mein Babylein in schnellen 2 Stunden :-O auf der Welt. Ich weiß nicht, inwiefern die gute Vorbereitung da wirklich solche Wunder vollbracht hat, aber ich kann es mir nciht anders erklären, da ja doch viele viele Frauen länger brauchen. Ein paar meiner Erfahrungen versuche ich auch anderen Frauen in meinem Blog weiterzugeben. Das Dampfbad war sogar auch schon einmal Thema bei mir: http://www.mein-baby-und-ich.de/heublumendampfbad-geburtsvorbereitung/ Ich denke man kann nicht’s verkehrt machen, wenn man es einfahc ausprobiert.

    Viele Grüße,

    Adelina

    • motherbirthblog Autor des BeitragsAntworten

      Liebe Adelina,

      danke für deinen Link. Das Heublumendampfbad habe ich auch immer genutzt. Akupunktur ebenfalls. Auch bei mir waren die Eröffnungsphasen recht kurz.

      Liebe Grüße
      Mother Birth

  2. Pingback: Die Geburt | Meine selbstbestimmte Geburt ging flöten! Teil 2 | Geliebtes Kind Motzibacke

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